In den nächsten Monaten möchten wir die 4 Schwestern persönlich vorstellen, die vorigen März in den Generalrat der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Generalkapitel gewählt wurden. Sie wirken als Beratungsteam der Generaloberin. Hier stellt sich Sr. M. Rafaela Hiller vor.

Sr. Rafaela, Sie sind im März 2018 in den Generalrat gewählt worden. Ist das eine Ehrenaufgabe oder ist es eine zusätzliche Arbeit für Sie?
Beides! Eine Ehrenaufgabe ist es, weil mich die Mehrheit der Schwestern für dieses Amt gewählt hat. Aber es ist auch eine zusätzliche Aufgabe.

Was ist Ihre Position, Ihre eigentliche Arbeit in der Kongregation?
Ich bin als Oberin für 50 ältere und großenteils hilfsbedürftige Schwestern im Pflegebereich zuständig. Das ist eine Aufgabe für Leib und Seele. Da gibt es im Haus Vieles zu organisieren, Schwestern zu Ärzten zu fahren und zu begleiten, im Bedarfsfall ins Krankenhaus zu bringen und manchmal viel Überzeugungsarbeit zu leisten.

Ich bin von Beruf Krankenschwester, diese Berufserfahrung kommt mir sehr zu Gute.

Zur Betreuung der Schwestern kommen vielfältige pflegerische und hauswirtschaftliche Tätigkeiten dazu wie z.B. Besuche der Schwestern zu empfangen und zu bewirten usw. Es sind vier Pflegegruppen, die ihre jeweils eigene Dynamik haben.

Waren Sie schon als Krankenschwester in einer der Einrichtungen der Kongregation tätig?
Ja, ich war 20 Jahre in Pfronten und habe in unserem ordenseigenen Krankenhaus auf der internen Abteilung gearbeitet. 12 Jahre davon hatte ich die Stationsleitung inne. Dort habe ich auch die Zusatzqualifikation zur geronto-psychiatrischen Fachkraft gemacht. Im Pfrontener Krankenhaus waren fast Dreiviertel der Kranken alte Menschen, weil viele Altenheime in der Umgebung waren. Das hilft mir jetzt sehr bei der Pflege und Betreuung unserer alten Mitschwestern.

Seit wann sind Sie im Orden, Sr. Rafaela?
Ich bin 1987 im Alter von 23 Jahren in unsere Kongregation eingetreten.

Was hat Sie im Orden der Barmherzigen Schwestern überzeugt?
Der hl. Vinzenz von Paul hat mich überzeugt und seine Liebe zu den Armen und Kranken. Ich war damals als Praktikantin in St. Barbara, eine ordenseigene interne Klinik in Augsburg. Dort waren überwiegend schwerkranke, oft sterbende Menschen. Die Hingabe der Schwestern hat mich so beeindruckt, dass ich gesagt habe: Genau das möchte ich auch machen, für Menschen da sein in schweren und sogar aussichtslosen Situationen. Diese gibt es heute ebenso wie vor 25 – 30 Jahren.

Sie arbeiten auch beim SKM, der katholische Sozialhilfe für Männer. Was und wann arbeiten Sie dort?
Einmal in der Woche arbeite ich von 8.30 – 13.00 Uhr ehrenamtlich in der Wärmestube, wo ich Essen verteile. Das tue ich mit Freude, weil sehr bedürftige, oft obdachlose Männer kommen, die dankbar sind für die Mahlzeit und ein freundliches Wort.

Sr. Rafaela, was möchten Sie für die Kongregation als „brennendes Herz“ beitragen, was möchten Sie neu einbringen?
Ich wünsche mir, dass wir immer auf Gott vertrauen und dort anpacken, wo Hilfe nötig ist. Das ist auch mein großer, persönlicher Wunsch, dass ich spontan helfen kann, wenn jemand in Not ist, in der eigenen Gemeinschaft oder anderswo.

Haben Sie noch ein Anliegen, Sr. Rafaela?
Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass der hl. Vinzenz von Paul und seine Spiritualität Antwort gibt auf viele Nöte unserer Zeit. Deshalb wünsche ich mir, dass sich junge Frauen für den vinzentinischen Auftrag begeistern lassen und sich entschließen, ihn in ihrem Leben umzusetzen, auch in unserer Gemeinschaft.

Danke für das Gespräch! Ihnen ein gutes Neues Jahr!