Meine Berufungsgeschichte –
Sr. M. Margarete

Gott ruft dich! Es liegt an dir, ihm zu antworten …

„Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach. Und als Jesus in seinem Haus bei Tisch war, siehe, viele Zöllner und Sünder kamen und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken. Geht und lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer! Denn ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“ (Mt 9,9ff).

Gott hat mich, Sr. M. Margarete Bail, wie den Zöllner Matthäus (Mt 9,9) vor ungefähr 25 Jahren gerufen, ihm in der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul nachzufolgen.

Als ich im Sonntagsgottesdienst meiner Heimatpfarrei hörte, wie Jesus zu Matthäus sagt: „Folge mir nach!“ und Matthäus stand ganz einfach auf, und folgte Jesus nach, dachte ich mir, so einfach ist das?! Den Entschluss fassen, Ja sagen und sich ganz Jesus überlassen?!

Also für mich war es nicht so einfach, der kurze Text des Matthäus-Evangeliums beschäftigte mich noch ca. 9 Jahre, bis ich durch viele Kämpfe hindurch mein Ja zur direkten Nachfolge Jesu geben konnte und in unsere Gemeinschaft eintrat.

Matthäus war ein Zöllner – Gott ruft nicht die Gerechten, sondern die Sünder. Und Gott beruft nicht die Fähigen, er befähigt die Berufenen. Das durfte ich in meiner Klosterzeit so oft erfahren: Gott arbeitet mit und an meinen Schwächen, um seine Kraft und Größe an mir zu bezeugen. Ich darf schwach sein, darf Fehler machen, Gott hilft mir immer wieder auf und weiter. Seine Barmherzigkeit und Geduld ist unendlich groß, seine Liebe umwerfend! Mein vinzentinisches Wirken ist geprägt von der barmherzigen Liebe Gottes, die mich befähigt, barmherzig zu den Menschen zu sein, mein Bemühen unterstützt, meinen Willen mit dem Willen Gottes in Übereinstimmung zu bringen und die Menschen zu lieben und anzunehmen wie sie eben sind. So durfte ich in der Krankenpflege, in der Pastoral, bei Aufgaben in der Gemeinschaft, in Krisen und dunklen Zeiten Christus im anderen sehen. Viele Gotteserfahrungen ermutigten mich, den Weg der Nachfolge immer weiter zu gehen.

Heute arbeite ich als Gemeindereferentin in einer Pfarreiengemeinschaft. Ich darf vorwiegend Kindern die frohe Botschaft verkünden und versuche, sie und die erwachsenen Gemeindemitglieder die Liebe und Barmherzigkeit Gottes spüren zu lassen, dass sie selbst einmal erfahren können: Gott liebt mich ohne Vorbehalt!