Sr. Vinzenz Sultzer

1778 9. August: Geburt und Taufe von Catherine Madeleine Sultzer in Straßburg
1789 Französische Revolution – Spannungen in der Familie aufgrund des politischen Engagements des Vaters
1805 Eintritt in die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern in Zabern
1806 6. Mai: Professablegung, sie erhält den Namen Schwester Vinzenz
1810 Einsatz in Oberehnheim, Dienst an Pfründnern und Kranken
1811 Oberin im Bürgerspital Straßburg
1813 Wahl zur Generaloberin
ab 1822 Ausbildung und Aussendung von Schwestern zur Gründung von Mutterhäusern im europäischen Ausland

Bau eines neuen Mutterhauses

1868 26. April: Tod von Sr. Vinzenz in Straßburg

 

Lebensgeschichte

Catherine Madeleine Sultzer kam am 9. August als Tochter eines angesehenen Straßburger Bürgers, des Schlossermeisters Jean Michel Sultzer, und seiner Frau Madeleine Drouel als sechstes Kind der Familie zur Welt.

Ihre unbeschwerte Kindheit wurde von den Wirren der Französischen Revolution überschattet. Davon war die Familie unmittelbar betroffen, da sich der Vater stark politisch engagierte und sich den radikalen Jakobinern anschloss. Dies stellte die stark im Glauben verwurzelte Familie vor eine Zerreißprobe. Die Sorge war groß, nicht zuletzt ab 1795, als der Vater verhaftet wurde. Seine jüngste Tochter Catherine gelobte den Ordenseintritt, sollte der Vater zum Glauben zurückfinden, was schließlich auch geschah. Aufgrund familiärer und politischer Gründe konnte Catherine erst 1805 in die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern in Zabern eintreten, da sich die Schwestern erst langsam wieder aus den verschiedenen Exilsorten zusammenfanden. Im Noviziat erkrankte sie so schwer, dass ihr Tod zu befürchten war. Sie erholte sich jedoch und konnte am 6. Mai 1806 die erste heilige Profess ablegen und bekam den Namen Sr. Vinzenz.

Nach einem Einsatz im Spital von Oberehnheim übernahm sie schon ein Jahr später die verantwortungsvolle Aufgabe als Oberin im Straßburger Bürgerspital.
Bald zeigte sich der Wunsch, das Mutterhaus von Zabern nach Straßburg zu verlegen, dort lebte auch der vom Bischof eingesetzte Superior. Zudem brachte die Überarbeitung der Regel mit sich, dass das Amt der Generaloberin zu besetzen war. 1813 wurde Schwester Vinzenz dazu gewählt.

1823 wurde es möglich, ein erstes provisorisches Mutterhaus in Straßburg zu beziehen (St. Jean), das jedoch der Gemeinschaft nicht lange Heimat bieten konnte. Nach einer weiteren Zwischenlösung in St. Barbara wurde schließlich ab 1851 der Sitz der Gemeinschaft ins Mutterhaus Allerheiligen verlegt.

Bis dahin war die Gemeinschaft im Elsass weit verbreitet, und Sr. Vinzenz hatte auf vielfältige Bitten aus dem europäischen Ausland Schwestern zur Gründung neuer Mutterhäuser ausgeschickt: 1823 nach Zams in Tirol, 1832 nach München, nach Fulda (1834), Paderborn (1841), Freiburg (1846) und Schwäbisch Gmünd (1852). Diese Gemeinschaften breiteten sich jeweils weiter aus – heute bilden sie die Föderation Vinzentinischer Gemeinschaften.

Diese enorme Lebensleistung konnte Schwester Vinzenz erbringen, da sie eine zutiefst gläubige, im Gebet verwurzelte Frau war, die ihren Schwestern mütterlich und mit Rat und Tat zur Seite stand, zum großen Teil über eine umfangreiche Korrespondenz. Der Spiritualität des heiligen Vinzenz war sie innerlich zutiefst verbunden, der Superior bezeichnete sie als „lebendige Regel der Gemeinschaft.“

Still und friedlich durfte sie am 26. April ihr fast 90 Jahre währendes Leben in Gottes Hand zurückgeben.

Worte

  • Bringen Sie jetzt in ihre Scheuer aber nur guten Weizen Ja! (…) Seien Sie wachsam auf sich, und denken Sie immer, dass Sie das, was Sie tun, für Gott selbst tun, gleich wem Sie es tun.
  • (Im Gebet) erhält man gar viel, wenn man weiß mit Gott zu reden! Sie wissen ja, dass der allgütige Gott jenes Gebet erhört, das kindlich von Herzen kommt.
  • Gott hat geholfen! Sie erkennen es selbst: es bewährt sich für den der im Leben des heiligen Vinzenz steht: wo Gott hilft, tun drei Arbeiter mehr als zehn!
  • Oh! wie gut ist es auf Gott hoffen und ihn zu lieben!“