Lebensweg

Vinzenz von Paul wird 1581 in einer Bauernfamilie geboren; er schlägt – zunächst aus sehr pragmatischen Motiven – die Klerikerlaufbahn ein, bietet sie doch eine finanzielle Absicherung für ihn und seine Familie.

Durch prägende Erfahrungen in seiner Tätigkeit als Seelsorger und Almosenpfleger und durch das Bewältigen persönlicher Krisenerfahrungen vollzieht sich in ihm ein innerer Wandel: Er sieht die seelische und materielle Not der Menschen und will helfen. Vinzenz sammelt Geistliche um sich, die mit ihm die seelsorgliche Betreuung der Bevölkerung verbessern und durch sogenannte „Volksmissionen“ dem weit verbreiteten Aberglauben die frohe Botschaft Gottes entgegenhalten. Er gründet 1625 die Kongregation der Mission, nach ihrem späteren Sitz St. Lazare auch Lazaristen genannt.

Doch Vinzenz ist sich bewusst, dass der Mensch eine Einheit aus Seele, Geist und Körper ist und deshalb die Seelsorge nicht abgekoppelt werden darf von der Abhilfe für Armut und Elend jeglicher Art.

Von 1617 an arbeiten die Caritasvereine daran, Kranken und Armen in der eigenen Pfarrei beizustehen. Diese Vereine etablieren sich später auch in Paris, wo sich zunächst die vornehmen Damen der Gesellschaft im Dienst der Nächstenliebe einsetzen. Da dies auf Dauer zu Schwierigkeiten führt, kommt Marguerite Naseau, eine junge Frau, die sich zur Mithilfe bei der Versorgung der Kranken anbietet, wie gerufen: Sie sammelt gleichgesinnte junge Frauen um sich, die konkret Hand anlegen bei der Versorgung der Kranken und Armen in ihren Häusern. Damit ist der Grundstein zur Gründung der Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe, der Barmherzigen Schwestern, gelegt. 1633 ziehen vier oder fünf dieser Frauen bei Louise von Marillac ein – sie hat maßgeblichen Einfluss auf die Gründung, die geistliche Formung und fachliche Ausbildung der ersten Schwestern.

Zur Sorge um die Kranken in den Häusern (also die erste ambulante Krankenpflege) gesellt sich bald der Dienst an den Kranken in den arg heruntergekommenen Spitälern.

Auch um Findelkinder nehmen sich die Schwestern an. Während des Bürgerkrieges, der Fronde, übernehmen Vinzenz, Louise und ihre Mitarbeiter/-innen eine wichtige Aufgabe in der Koordination der Hilfsmaßnahmen für die Flüchtlinge.

Auch auf politischer Ebene ist Vinzenz aktiv: Er genießt Zugang bis in die höchsten Kreise. Er ist unter Ludwig XIV., zur Zeit Kardinal Mazarins, Mitglied des Ministerrats für kirchliche Angelegenheiten. Auch auf diesem Weg versucht Vinzenz, das Los der Armen zu erleichtern. Vinzenz stirbt 79-jährig am 27. September 1660 in Paris.

Worte

  • Halten wir es mit Gott, dann hält er es mit uns – und mit ihm besitzen wir alles.
  • Wer unseren Herrn wahrhaft liebt, findet ihn überall.
  • Will Gott sich einer Seele mitteilen, so tut er es ohne Aufhebens, auf feine Art: ganz behutsam, mild, liebenswürdig.
  • Liebe im Herzen zu haben und auf der Zunge – das genügt nicht. Sie muss in Taten übergehen.
  • Ich muss einfach meinen Mitmenschen lieben, denn Gottes Bild leuchtet ja in ihm auf.
  • Gott hat uns zu Helfern seiner unendlichen Vatergüte erwählt. Er will, dass sich diese Liebe in der ganzen Welt ausbreitet und um sich greift.
  • Strebe danach, dass alles, was du sagst, von Herzen kommt!
  • Freundlichkeit löst Schwierigkeiten.
  • Die Bereitschaft, unseren Willen mit dem Willen Gottes in Einklang zu bringen, ruft in uns eine tiefe innere Ruhe hervor, aus der die Kraft zu Taten der Nächstenliebe erwächst.