Meine Berufungsgeschichte –
Sr. M. Lotharia

Ich bin mit 5 Geschwistern aufgewachsen. Meine Eltern haben uns Kindern den Glauben weitergegeben und auch vorgelebt.

Meine Kindheit und Jugend von 1936 bis 1950 war noch eine arme Zeit, aber wir Kinder waren zufrieden und froh, wir haben uns an der Natur gefreut. Daheim mussten wir fest mitarbeiten.

Die Schwester meiner Mutter war in Augsburg Barmherzige Schwester. Wenn sie mal Heimaturlaub hatte, kam sie auch zu uns auf Besuch. Sie sagte zum mir, ich war 12 oder 13 Jahre alt: „Luzie, du könntest auch Barmherzige Schwester werden.“ Das konnte ich nicht leiden! Ich – Barmherzige Schwester – nein, so etwas wollte ich gar nicht hören!
Mit 17/18 Jahren verspürte ich in meinem Innersten den Ruf, Jesus nachzufolgen, das habe ich aber immer wieder verdrängt.

Mit 19 Jahren hörte ich den Ruf so deutlich in mir: „Du folge mir nach“, das hat mich gepackt, so, dass ich sagen musste: „Ja, Herr, ich folge dir nach!“, dann hatte ich meinen inneren Frieden.

Zu dieser Zeit durfte ich noch nicht ins Kloster nach Dießen gehen, weil unsere Mutter einige Jahre immer wieder sehr krank war. So musste ich den Haushalt übernehmen und in der Landwirtschaft verantwortlich mitarbeiten.

Als ich 21 Jahre alt war, sagte ich zu meiner Mutter, dass ich nun doch in den Orden der Barmherzigen Schwestern in Dießen eintreten möchte.

Als meine Schulkameraden hörten, dass ich ins Kloster gehe, waren sie außer sich und sagten: „Was willst du im Kloster? Du sollst heiraten und Kinder haben!“ Aber da ließ ich mich nicht mehr abhalten.

Ich bin dann am 23. April 1957 im Mutterhaus Dießen eingetreten, kam nach drei Wochen in die Klinik Vincentinum. Da hatte ich keine Ahnung von Krankenpflege, aber es hat mich sehr interessiert.

Die Einkleidung war am 14. Mai 1958, dann folgten 2 Jahre Noviziat und anschließend die Ausbildung zur Krankenschwester.

Ich war sehr gerne Krankenschwester: Gott dienen in den kranken Menschen. Ich habe viel Gutes weitergeben können an die Schülerinnen im Westkrankenhaus. Ich habe meine Berufung und meinen Beruf immer gerne gelebt.

Ich bin dankbar, dass Gott mir die Kraft und seinen Segen jeden Tag gegeben hat.