Am Sonntag, 26. Oktober, holte unser Herr Jesus Christus, der die Auferstehung und das Leben ist, unsere liebe Schwester M. Ida Führer zu sich.
Sie war mit 102 Jahren zurzeit die älteste Schwester unserer Gemeinschaft. Ihre Profess hatte sie vor 78 Jahren abgelegt.
Sr. M. Ida wurde 1923 in Affing geboren. Ihre Eltern, gaben ihrer erstgeborenen Tochter in der Taufe den Namen Maria. Mit mehreren Geschwistern wuchs sie auf und arbeitete auch nach der Schulentlassung ein Jahr zuhause mit. Im Alter von 16 Jahren arbeitete sie für ein Jahr als Küchenmädchen für die vor Ort ansässige Baronin Gravenreuth. Allerdings konnte sie diese Aufgabe nicht länger ausfüllen, da die Mutter schwer erkrankte und starb – Maria musste die Pflichten der Hausfrau übernehmen. Da der Vater sich wieder verheiratete, suchte Maria eine neue Perspektive für ihr Leben, und sie beschäftigte sich mit dem Gedanken, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. Zuvor ging sie jedoch bei einem Bäckermeister in Stellung, packte dort im Laden, im Haushalt, bei der Kindererziehung und in der zugehörigen Landwirtschaft mit an.
Mitten im Krieg, am 18.Oktober 1943, trat Maria in Dießen in unsere Gemeinschaft ein. Zunächst durchlief sie die Ausbildung zur Krankenschwester. Ihr war klar: „Ich gehöre dorthin, wo die Not am größten ist.“ Bei der Einkleidung am 21.11.1946 erhielt sie mit dem Ordenskleid den Namen Sr. M. Ida. Am 8. Dezember 1947 übergab sie ihr Leben in der ersten heiligen Profess in Gottes Hand.
Ihr erster Einsatz führte Sr. M. Ida in das Städtische Hauptkrankenhaus in Augsburg. Nach dem Umzug ins damalige Zentralklinikum war auch für Sr. M. Ida die Zeit für eine Veränderung gekommen, und sie kam im Januar 1983 ins Kreiskrankenhaus Ottobeuren.
Dort war sie zunächst weitere Jahre als Kranken- und Stationsschwester tätig, bevor sie im Oktober 1991 in ein neues Tätigkeitsfeld wechselte: die Klinikseelsorge. Nach einer aufbauenden Qualifizierung für diese Aufgabe wirkte Sr. M. Ida bis Juni 2001 in Ottobeuren als Seelsorgerin und ab Juli 2001 in der Klinik Vincentinum. Mit Leib und Seele war sie für die Kranken da, auch Nachtwachen bei Sterbenden übernahm sie gern. Mit ihrer stillen, zurückhaltenden und zugleich frohen Art konnte sie leicht Zugang zu den unterschiedlichsten Menschen finden und ganz selbstverständlich „einfach da sein“ – zunehmend bei Menschen in ihrer letzten Lebensphase.
Im Jahr 2012 erhielt Sr. M. Ida das Verdienstkreuz am Bande für ihren jahrzehntelangen Einsatz für kranke Menschen. Davon ließ sie sich auch im zunehmenden Alter nicht abhalten. Bis zu ihrem Umzug auf das Mutterhausgelände im Juli 2014 war sie, immerhin zu diesem Zeitpunkt selbst über 90 Jahre alt, begleitend in der Klinik unterwegs.
Auch in St. Vinzenz Pflege&Wohnen war Sr. M. Ida zunächst eher im „Unruhestand“, besuchte die Mitschwestern, übernahm Sitzwachen bei Sterbenden. Vor 2 Jahren feierte sie mit Freude ihren 100. Geburtstag. Zuletzt jedoch nahmen ihre Kräfte ab – das Hören, das Unterwegssein, alles wurde weniger. Am Sonntagmorgen des 26. Oktober, als ihre Mitschwestern die Heilige Messe feierten, durfte sie so still und friedlich, wie sie gelebt hat, selbst die Schwelle überschreiten, zu der hin sie so viele Menschen begleitet hatte.
Wir danken Sr. M. Ida für ihren unermüdlichen und vorbildlichen Dienst an den kranken und sterbenden Menschen, für ihre frohe und friedliche Art im Miteinander und ihre Treue im Leben ihrer Gelübde und im Gebet.
Ein Patient, den Sr. M. Ida begleitete, fragte immer wieder, als er sich in der Kapelle neben sie setzte: „Ida, bist du da? Dann ist es gut.“ Auch für unsere Gemeinschaft gilt dies: es war und ist gut, dass Sr. M. Ida da war. Wir bleiben ihr im betenden Gedenken verbunden.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, 29. Oktober 2025 um 12:30 Uhr auf dem Hermanfriedhof statt. Das Requiem wird um 14.00 Uhr in der Mutterhauskirche gefeiert.
Ich bedanke mich ganz herzlich für diesen wunderschönen biografischen Kommentar. Schwester Ida kannte mich seit meinem vierten Lebensjahr! Kennengelernt habe ich sie, als meine Mutter schwer krank im Krankenhaus war. Und ich war ein kleines Mädchen, und Schwester Ida hat sich in dem Rahmen der möglich war, um mich gekümmert. Das habe ich ihr niemals vergessen und ich bin heute 70 Jahre alt, eine wunderbare Frau, ein großes Leben!
Liebe Frau Ferstl,
vielen Dank für ihre Rückmeldung, ihre guten Erinnerungen und Ihre Verbundenheit mit Sr. M. Ida.
Alle guten Wünsche für Sie.
D. Herz