Am Abend des 21. Oktober 2020 ging Schwester M. Marietta Demario heim zum Herrn. Sie wurde 84 Jahre alt und stand im 60. Jahr ihrer Ordensprofess.
Schwester M. Marietta wurde am 29. April 1936 in Opfenbach, Kreis Lindau geboren. In Opfenbach besuchte sie die Volksschule, anschließend die Landwirtschaftliche Berufsschule. Nach der Schulentlassung kam sie zu einem Bauern in Stellung, wo sie in der Landwirtschaft mitarbeitete, im Winter nähte sie. 1956 kam sie in die Klinik Vincentinum, wo sie zunächst in Küche und Waschküche tätig war. Dort reifte in ihr auch der Entschluss, sich der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern anzuschließen. Noch im gleichen Jahr trat sie in die Kongregation ein.
Die Krankenpflegeprüfung absolvierte sie im Dezember 1958. So konnte auch ihr Weg als Barmherzige Schwester voranschreiten: am 12. Mai 1959 wurde sie eingekleidet und erhielt den Ordensnamen Sr. M. Marietta. Nach zweijährigem Noviziat legte sie am 16. Mai 1961 die erste heilige Profess ab.
Auch nach der Profess wirkte sie zunächst wieder in der Klinik Vincentinum.
Schon in dieser Zeit zeigen sich die Charakterzüge, die Sr. M. Marietta ein ganzes Ordensleben lang kennzeichnen werden, wenn ihre Oberin sie beschreibt: „Bei den Kranken ist sie sehr gewissenhaft, freundlich und zu jeder Hilfe bereit. Ihren Gebeten und religiösen Pflichten kommt sie treu und pünktlich nach. Sie ist eine friedliebende und muntere Mitschwester.“
Allerdings hatte Sr. M. Marietta große Belastungen durch ihren Gesundheitszustand zu bewältigen, die es nötig machten, ihr Tätigkeitsfeld immer wieder neu auf ihre Möglichkeiten abzustimmen. So hatte sie unter anderem ab 1985 einen Einsatz im Mutterhaus an der Pforte, bevor sie 1987 wieder für längere Dauer ins Vincentinum zurückkehrte. Dort übernahm sie den Nachtdienst an der Klinikpforte.
Von 2005 bis 2009 wirkte sie im Nähsaal im Kloster St. Vinzenz in Dießen, und schließlich lebte sie in St. Katharina im Pflegebereich bis zum Umzug auf das Mutterhausgelände im Mai 2016.
Wenn auch die eigenen Beschwerden ihre Lebensgestaltung massiv beeinträchtigten., ließ sich Sr. M. Marietta doch ihre frohe Art und ihre Menschenzugewandtheit nicht nehmen. Unzähligen Patienten im Vincentinum hat sie durch ein Ständchen auf der Mundharmonika einen Lichtblick in schwierigen Phasen bringen können.
Dennoch sah Sr. M. Marietta ihr Situation sehr deutlich und bereitete sich bewusst auf den Tod vor.
Wir danken Sr. M. Marietta für ihr gutes Wirken in unserer Gemeinschaft und für die ihr anvertrauten Menschen, ihre Treue zum Gebet und ihr frohes Zeugnis ihrer Gottverbundenheit.
Wir bleiben ihr im Gebet dankbar verbunden.
Die Beerdigung ist am Dienstag, 27. Oktober 2020, um 13.00 Uhr in Augsburg auf dem Kath. Friedhof an der Hermanstraße, der Gottesdienst wird um 14.00 Uhr in der Mutterhauskirche gefeiert.
Meine Eltern und ich haben Sr. Marietta im Juni 2009 in St-Peter Ording kennengelernt.
So hat sich eine langjährige und gute Bekanntschaft entwickelt. Meine Mutter hat Sr. Marietta regelmäßig angerufen.
Ich habe Sr. Marietta im Sommer 2015 und 2016 in Augsburg besucht. Ich erinnere mich sehr gern an die beiden Besuche zurück. Sie hat mir Augsburg gezeigt und insbesondere das Bild der Knoten-Madonna. Wir haben zusammen in der Kirche gebetet und eine Kerze angebrannt. Ich bin dann noch auf den Kirchturm gestiegen um ein paar Fotos zu machen. Ich habe sie noch lebhaft in Erinnerung und hätte sie auch gern ein weiters mal besucht, was aber auf Grund ihrer Erkrankung dann sehr schlecht möglich war.
Ich bin heute sehr froh, dass ich Sr. Marietta damals mit meinen Besuchen in Augsburg eine große Freude gemacht habe.
Michael Wagner