Jesus ist hier auf Erden den Menschen immer sehr nahe gekommen. Er hat keinen Sicherheitsabstand gehalten! So gesehen passt Jesus gerade nicht in unsere Zeit.

Von allen Seiten wird uns gerade “Social Distancing” nahe gelegt. Also: möglichst wenig fremden Menschen nahekommen – Distanz halten. Doch Nähe hat nicht nur etwas mit körperlicher Nähe zu tun. Nur, weil ich neben jemandem stehe oder sitze, muss ich ihm nicht nahe sein. Es gibt Menschen, die treffe ich regelmäßig und trotzdem entsteht keine Nähe. Nähe hat so viele Aspekte, dazu gehören Gemeinschaft, Seelenverwandtschaft, Verbundenheit, Vertrautheit…

 

Um diese Dinge zu erlangen, ist es nicht unbedingt nötig, sich körperlich nahe zu sein. Ich kann mich über tausende von Kilometern einem Menschen verbunden fühlen. Zeit und Raum spielen nicht die Hauptrolle.

 

Viele Menschen nehmen gerade jetzt in dieser Krise wahr, wie wichtig ihnen die Nähe zu Menschen ist, wie selbstverständlich wir das alle immer genommen haben und wie sehr es auch schmerzen kann Distanz zu halten. Wahrscheinlich sind auch deshalb manchen Menschen sehr unvernünftig, weil sie Nähe und Begegnung brauchen. Wege werden gesucht, wie diese Nähe weiterhin sein kann.

 

Nähe entsteht auch dort, wo gute Gedanken geteilt werden, gute Worte gesprochen werden und Dank ausgesprochen wird. Nähe ist wichtig, gerade in solcher Zeit.

Nähe baut Brücken von Mensch zu Menschen. Nähe ist Begegnung von Herz zu Herz. Nähe ist Leben, ist Segen, bedeutet Heilung.

Das hat Jesus gewusst und ist deshalb uns Menschen nahegekommen – in seiner Körperlichkeit und seiner Nahbarkeit für alle Menschen. Er hat sie angesprochen und gefragt: Brauchst du was?

Wenden wir uns immer wieder mit unseren Bitten an ihn – er erhört. Nicht immer so wie wir es uns vorstellen, aber zu unserem Heil.

(Text und Bild: Sr. M. Hannah Altmann)