Am 15. August feiert die römisch-katholische Kirche das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel.

Seit über tausend Jahren werden an diesem Tag Heilkräuter zum Gottesdienst gebracht. Im liturgischen Segensbuch (Benediktionale) wird erklärt: „Die Heilkraft der Kräuter soll durch die Fürbitte der Kirche dem ganzen Menschen zum Heil dienen. Dieses Heil ist an Maria besonders deutlich geworden. Deshalb bezieht die Liturgie die Aussagen der Schrift über die göttliche Weisheit auf Maria und bringt Palmen, Rosen, Zimt, Myrrhe, Weihrauch, Wein und wohlriechende Kräuter (vgl. Sir 24) herbei, um Maria zu ehren. Mit den Blumen bringen wir die Schönheit der Schöpfung in den Gottesdienst, der so zu einem sommerlichen Fest der Freude wird.“

Die Kräutersegnung ist eine gute Gelegenheit, vorab zu Fuß oder mit dem Rad auf Suche nach Kräutern und Blumen zu gehen. Am Wegesrand wird man fündig und je nach Region können – angefangen von mindestens 7 verschiedenen Kräutern – bis zu 77 Kräuter in den „Kräuterbuschen“ enthalten sein. Dabei bildet die Königskerze oft die Mitte des Straußes. Der Duft der Kräuter und Blumen steigt einem dabei wohltuend in die Nase.

Die Segnung der Kräuter im Gottesdienst wird mit dem Magnifikat eingeleitet und das Segensgebet im Benediktionale lautet wie folgt:

Z.: Der Name des Herrn sei gepriesen
A.: Von nun an bis in Ewigkeit
Z.: Lasset uns beten

Herr, unser Gott, du hast Maria über alle Geschöpfe erhoben und sie in den Himmel aufgenommen. An ihrem Fest danken wir dir für alle Wunder deiner Schöpfung. Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst Du uns Gesundheit und Freude. Segne diese Kräuter und Blumen. Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum des Lebens. Schenke uns auf die Fürsprache Mariens dein Heil. Lass uns zur ewigen Gemeinschaft mit Dir gelangen und dereinst einstimmen in das Lob der ganzen Schöpfung, die dich preist durch deinen Sohn Jesus Christus in alle Ewigkeit.
A.: Amen

Die weitere Verwendung der Kräuterbuschen ist regional unterschiedlich. Oft wird der Buschen im sogenannten „Herrgottswinkel“ angebracht oder im Dachspitz eines Hauses befestigt, bis ein Jahr später wieder ein neuer Kräuterbuschen dort seinen Platz findet.

Auch in der Mutterhauskirche war gestern um 10.30 Uhr ein Gottesdienst, bei dem die mitgebrachten Kräuterbuschen gesegnet wurden.