Am frühen Morgen des 16. Juli 2025 holte Gott Schwester M. Elisa Erhard heim zu sich in die ewige Heimat. Sie wurde 90 Jahre alt und hat 67 Jahre lang ihr Professversprechen gehalten.
Sr. M. Elisa wurde 1935 als 3. Kind eines Bergmanns und seiner Frau geboren und auf den Namen Katharina getauft. Mit sechs Geschwistern wuchs sie auf.
In ihrem 3. Lebensjahr erkrankte Kathi, wie sie genannt wurde, an spinaler Kinderlähmung. Als Folge davon hatte sie eine Lähmung des rechten Armes und des linken Beines. Zunächst besuchte sie bis 1949 die Volksschule in Peißenberg und erlernte im Anschluss daran das Handwerk der Damenschneiderin. Sr. M. Elisa hat sich von ihrer Einschränkung nie unterkriegen lassen. 1953 legte sie in ihrem Handwerk die Gesellenprüfung ab. Von 1954 bis 1955 war sie im Knappschaftskrankenhaus Peißenberg in der Näherei beschäftigt. Dort reifte in ihr der Entschluss, sich der Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern anzuschließen.
Am 1. Juli 1956 trat sie in unsere Kongregation ein, am 13. Mai des darauffolgenden Jahres wurde Katharina eingekleidet und erhielt zusammen mit dem Ordenskleid ihren Schwesternnamen Sr. M. Elisa. Nach einjährigem Noviziat legte sie am 14. Mai 1958 die erste heilige Profess ab und schenkte ihr Leben dem Herrn.
Zunächst blieb sie im Nähzimmer des Mutterhauses in Dießen, von wo sie 1967 ins neue Mutterhaus in Augsburg umzog. In der kleinen Dienstgemeinschaft des Nähzimmers war sie ein belebender Faktor, versorgte die Mitschwestern mit den neuesten Informationen und dachte gern und intensiv „über Gott und die Welt“ nach.
Zeit Lebens hatte Sr. M. Elisa immer wieder mit gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihre inneren Widerstandskräfte herausforderten. Besonders gern hatte sie es mit „jungen Leuten“ zu tun, fühlte sich in deren Lebenswelt ein und blieb damit am Puls der Zeit. Ihrer Familie blieb sie so eng verbunden.
Beim Umzug in der Bauphase in Augsburg kehrte Sr. M. Elisa 2010 nochmals für 4 Jahre nach Dießen zurück, bevor sie ein letztes Mal auf das Mutterhausgelände umzog – ab Juli 2014 hatte sie ihren Platz im Pflegebereich.
Zu ihrem 40. Professjubiläum verfasste Sr. M. Elisa eine Art Zeugnis, sie hielt fest, was ihr in ihrem Leben wichtig war. In diesem Text heißte es:
„Des Menschen Herzensglück, das ist das Innerste. Es ist so klein und ist geschenkt vom großen Gott allein. Vom Herzen kommt all das Gute, der Friede und die Liebe. (…) Was Menschen meinen, was sie sagen oder auch nicht: JESUS ist meine Zuversicht. Mit der Freude im Herzen und Glauben an das Licht, das JESUS entflammt in meinem Innersten. Und wenn ich des Menschen Armseligkeit erlebe, dann heißt es vergeben. Und wenn mein Herz mich anklagt, weil ich mich vor Gott schuldig gemacht: Die Demut ist es, die mich bewahrt vor Stolz, Herrschsucht und Macht. (…) Nur durch alles hergeben an dich werde ich schauen dein Licht. Und wenn ein Herz, das für dich geschlagen und für die Menschen sich verzehrt – dieser Same wird Früchte tragen, wenn es aufhört zu schlagen.“
(9. Mai 1998)
Wir danken Sr. M. Elisa für ihr Dasein in unserer Gemeinschaft, ihr Gebet, ihre Liebe und Treue zu ihrer Berufung als Barmherzige Schwester, die sie auch in schwierigen Zeiten durchgetragen hat, für ihren hintergründigen, verschmitzten Humor und ihr frohes Herz.
R.I.P.
Die Beerdigung findet am Dienstag, 22. Juli 2025 um 13.00 Uhr auf dem Hermanfriedhof statt. Das Requiem wird um 14.00 Uhr in der Mutterhauskirche gefeiert.
Hinterlasse einen Kommentar