In den nächsten Monaten möchten wir die 4 Schwestern persönlich vorstellen, die vorigen März in den Generalrat der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Generalkapitel gewählt wurden. Sie wirken als Beratungsteam der Generaloberin. Hier stellt sich Sr. M. Dorothee Maier vor.

Mein Name ist Sr. M. Dorothee Maier.

Ich bin seit 1982 Mitglied der Gemeinschaft und seit 2012 in der Mitarbeit im Generalrat tätig. Meine Ausbildung zur examinierten Krankenschwester erfolgte bevor ich den Ruf Jesu hörte und in unsere Gemeinschaft eintrat.

Schon in der Ordensausbildung haben mich die ursprünglichen Aussagen unseres Gründers Vincenz von Paul bewegt: „Das Kloster sind die Häuser der Kranken, das Haus, in dem die Oberin wohnt, als Zelle ein Mietzimmer, als Kapelle die Pfarrkirche, als Kreuzgang die Straßen der Stadt, als Klausur der Gehorsam.“ Später durfte ich diese Idee in meiner Tätigkeit im Aufbau einer Sozialstation in vinzentinischer Überzeugung verinnerlichen.

In meiner spirituellen Ausrichtung auf Jesu hin „Bringe den Armen die frohe Botschaft“ führte mich ein Lebensumstand in die Begleitung von inhaftierten Personen über dessen Erfahrungen ich mir über die Berufung, in der Berufung mit Randgruppen zu arbeiten, sicher wurde. Sagte nicht Jesus zum reuigen Schächer: „Heute noch wirst du bei mir im Himmelreich sein“.

Meine berufliche Veränderung stellte sich dann ab meinem 50. Lebensjahr ein und lenkte mich zu einem Projekt der Stadtcaritas, in dem eine Tagesstätte für chronisch alkoholabhängige Menschen, konzeptionell mit dem Ziel, Betroffenen die Chance auf ein Leben der zufriedenen Abstinenz, der Selbstständigkeit und der Rückführung auf den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Um dieser Not nicht nur spirituell sondern auch fachlich und reflektiert begegnen zu können, entschloss ich mich am BKH Augsburg zur Weiterbildung in der psychiatrischen Pflege in allen Disziplinen.

Unsere Gemeinschaft beweist viel Offenheit in der strategischen und persönlichen Entwicklung einer jeden Schwester, die sich bereit erklärt, sich kontinuierlich über Weiterbildungen fort zu entwickeln, um zukunftsfähig zu bleiben und dafür bin ich sehr dankbar. Ich empfinde es als ein großes Geschenk, meine Berufung mit meinen Fähigkeiten und Vorteilen in die Gemeinschaft hinein und nach außen hin zu den Betroffenen gleichermaßen im Glauben – das meint – in der Beziehung zu mir selbst, zum Umfeld und zu Gottes Gegenwart, im Hier und Jetzt, leben zu dürfen. Dazu stärkt mich nicht nur die Beziehung zu Jesus Christus und die Aufmerksamkeit meiner Mitschwestern, sondern auch die achtsame Selbstsorge in der Stille, im Sport, in der Natur als Unterstützer, sowie das gemeinsame kreative Gestalten in Musik, im Tanz oder Neues ausprobieren zu können.