Am 9. November 2024 hat der Herr unsere liebe Schwester M. Luithildis Loidl OSV.v.P. zu sich gerufen. Vor wenigen Tagen war sie 87 Jahre alt geworden und stand im 62. Jahr ihrer Profess.
Sr. M. Luithildis erblickte am 5. November 1937 in München das Licht der Welt. Sie war die Jüngste von vier Kindern des Metzgermeisters und Gastwirts Hans Loidl und seiner Frau Berta.
Zunächst besuchte sie die Volksschule und trat dann 1951 im elterlichen Betrieb ihre Lehrzeit im Metzgerhandwerk an, die sie mit der Gesellenprüfung 1953 abschloss. Nach dem Wechsel der Familie nach Augsburg erlernte sie dort auch den Beruf der Kellnerin.
Bei einem Krankenhausaufenthalt 1957 lernte sie die Barmherzigen Schwestern näher kennen und erfuhr so ihre Berufung zur Barmherzigen Schwester. 1958 trat sie in Dießen in unsere Kongregation ein.
1961 wurde sie eingekleidet und erhielt zusammen mit dem Ordenskleid den Namen Sr. M. Luithildis. Nach zweijährigem Noviziat übergab sie ihr Leben in der ersten heiligen Profess dem Herrn.
Ausbildungszeit
Nun begann nochmals eine Phase vielseitiger Ausbildungen: nach dreijährigem Lehrgang legte sie im Dezember 1963 das Krankenpflegeexamen ab. 1964-1966 belegte sie den „Fernkurs für Theologische Laienbildung“ und erwarb die Missio canonica. Ab 1966 besuchte sie in Köln-Hohenlind das „Jahresseminar zur Ausbildung von Schwestern für leitende Aufgaben“.
Damit war sie bestens gerüstet, ihre reichen Begabungen auf verschiedenen Feldern fruchtbar zu machen, so wie sie es in einem Schreiben von 1958 selbst als Gebet formuliert hatte: „Eine Bitte habe ich: Gib mir die Kraft, auf jedem Gebiet das Beste zu leisten zu deiner Ehre.“
Wirken in der Krankenpflege
Bis 1966 wirkte Sr. M. Luithildis als Krankenschwester im Städtischen Hauptkrankenhaus, danach führte ihr Weg ins Westkrankenhaus. Ab 1967 war sie dort als Lehrschwester eingesetzt und übernahm 1968 die Leitung der Krankenpflegeschule. Damit begann eine sehr fruchtbare Phase ihres Wirkens, in der sie Generationen von Krankenschwestern und -pflegern prägte, indem sie sie in die Kunst der Pflege einführte und ihnen die Liebe und Fürsorge für die kranken Menschen ins Herz pflanzte.
Engagement in der Kongregation und darüber hinaus
1976 wurde sie erstmals in den Generalrat der Kongregation gewählt. 1982 wurde sie zur Generalvikarin ernannt. Nach dem Tod der amtierenden Generaloberin wurde Sr. M. Luithildis am 8. September 1983 zur Generaloberin gewählt. Dieses verantwortungsvolle Amt bekleidete sie bis zum Jahr 2000.
Neben dem umfangreichen Einsatz innerhalb unserer Kongregation engagierte sich Sr. M. Luithildis auch auf diözesaner Ebene: so war sie Mitglied des Caritasrates und seines Vorstands sowie Mitglied der Diözesansynode.
Im Jahr 2000 übernahm sie nach der Wahl von Sr. M. Michaela zur Generaloberin das Amt der Generalvikarin bis 2012 und wurde Oberin in der Klinik Vincentinum. Hier war sie weiterhin bestrebt, die Entwicklungen im Gesundheitswesen aufzugreifen und die Klinik sowohl fachlich als auch menschlich zu einem vorbildlichen Ort der Krankenversorgung zu gestalten.
Zahlreiche öffentliche Auszeichnungen von Staat und Kirche würdigten ihr breit aufgestelltes Engagement im Gesundheits- und Sozialwesen.
Letzte Wegstrecke
Im Jahr 2018 war für Sr. M. Luithildis der Zeitpunkt gekommen, auf das Mutterhausgelände umzuziehen. Zunächst hatte sie ihrem Platz im Betreuten Wohnen, bevor ihre fragiler werdende Gesundheit 2022 einen Umzug in den Pflegebereich nötig machte.
Bis in die letzten Tage war es ihr möglich, selbstständig unterwegs zu sein und sich nach ihren Möglichkeiten am Leben im Wohnbereich zu beteiligen, auch wenn spürbar wurde, dass sie mehr und mehr in eine andere Welt zu wandern begann.
Der Herr kam ihr, die sich intensiv auf das Heimgehen vorbereitet hatte, mit offenen Armen entgegen und schenkte ihr einen friedlichen Übergang in die Wohnung, die er ihr in seinem Haus bereitet hat.
Vermächtnis
Sr. M. Luithildis war eine tiefgläubige, betende Schwester, die die Kraft für die oft großen Herausforderungen in ihren Aufgaben und Ämtern aus der innigen Verbindung mit Christus zog. Wohl geprägt durch ihre eigene Erfahrung in jungen Jahren war es ihr als Generaloberin sehr wichtig, die Potentiale jeder Schwester auszuschöpfen und ihr durch gute Ausbildung die möglichen Entfaltungsspielräume zu eröffnen. Auf vielen Feldern war sie innovativ- gestaltend am Puls der Zeit und zeigte eine große Aufgeschlossenheit für Neues und für ungewohnte Wege. Die aktuellen Entwicklungen in der Kongregation verfolgte sie bis zuletzt mit großem Interesse. Dabei war ihr ein lebendiges Gemeinschaftsleben ein großes Anliegen und sie konnte sich bei vielen Gelegenheiten im Miteinander von Herzen freuen.
Wir sind Sr. M. Luithildis zutiefst dankbar für alles Gute, das sie in unserer Gemeinschaft und für sie gewirkt hat und dafür, dass sie sich mit ihrer ganzen Kraft der Verwirklichung ihrer Berufung verschrieben hat. Im Gebet bleiben wir ihr dankbar verbunden.
Nun gilt in neuer Weise ein Satz, den sie nach dem Ausscheiden aus dem Amt der Generaloberin geschrieben hat: „Christus in Ewigkeit! Ja, sein ist die Zeit. Sein ist auch unsere Kongregation, sein unsere eigene Zukunft. Sein ist unsere Hingabe! Ich vertraue auf Sie alle, dass Christus auch weiterhin die Mitte ist, aus der wir leben. In gläubiger Liebe wollen wir ihn immer mit bereitem Herzen bezeugen“.
Die Beerdigung findet am 14.11.2024 um 10.00 Uhr auf dem Hermanfriedhof statt.
Der Gottesdienst wird um 11.00 Uhr in der Mutterhauskirche gefeiert.
Sehr gerne denke ich an meine fast zehnjährige Tätigkeit als Klinikseelsorger im Vincentinum sowie die gute Zusammenarbeit mit Sr. Luithildis und deren Mitschwestern zurück. Auch in meinem Rentnerdasein ist der Kontakt nicht abgerissen, wofür ich sehr dankbar bin.
Sr. Luithildis war als Oberin des Konvents in der Klinik für mich jederzeit eine wichtige und zugängliche Ansprechpartnerin. Danke und Vergelt’s Gott! R. i. p.!
Klaus Hofer
PS: Leider bin ich am 14.11. verhindert, an Requiem und Beerdigung teilzunehmen
Lieber Herr Hofer,
vielen Dank für Ihre Ihre guten Worte und Ihre Verbundenheit mit Sr. M. Luithildis. Alle guten Wünsche für Sie.
D. Herz
Auf diesem Wege möchte ich mich herzlich bei Sr. M. Luithildis bedanken. Ich habe bei ihr die Ausbildung zur Krankenschwester von 1978-1981 gemacht. Zu dieser Zeit gehörten die vier Häuser: „Haupt-West-Ost- und Krankenhaus Haunstetten“ dem KZVA an. 45 Jahre, bis zu meinem Ruhestand war ich Krankenschwester im Klinikum, Klinikum Süd und die letzten 20 Jahre in der Wertachklinik Bobingen. Habe eine 2jährige Gerontopsychatrische Weiterbildung in Pforzen von der AWO-Bobingen absolviert und anschließend eine Weiterbildung zur Hospizbegleiterin gemacht. Nun bin ich seit letztem Jahr im Uniklinikum Süd im Ehrenamt auf der Palliativ Station von der „Christrose“ eingesetzt. Durch meine Krankenschwester Erfahrung , die ich durch mein Examen von Sr.M. Luithildis erhalten habe und ich viel Freude an meinem Beruf hatte und ich diesen auch gerne bis zu meinem Ruhestand nutzen konnte. Leider haben sich die Umstände in den letzten Jahren verändert, wie alle wissen und sich nicht viel ändert….“Personalmangel“
Ich wünsche Sr. M. Luithildis in ihrer anderen Wohnung Frieden und Ruhe mit ihrem Herrn.
Sie hat hier auf Erden sehr viel bewirkt.Danke
Liebe Frau Sinka,
vielen Dank für Ihre Anteilnahme und Ihnen alles Gute.
D. HErz
Als langjähriger Begleiter und Betreuer des Hwst. Herrn Weihbischofs Rudolf Schmid (gest. am 24. Juni 2012 im Vincentinum) durfte ich Sr. M. Luithildis vor vielen Jahren kennen lernen. Ich habe sie als kluge, kompetente, gütige und vorbildliche Ordensfrau in leitenden und verantwortungsvollen Ämtern kennen und sehr schätzen gelernt. REQUIEM AETERNAM DONA EI DOMINE!
Lieber Herr Betz,
vielen Dank für Ihre wertschätzenden Worte und Ihre Anteilnahme und alle guten Wünsche für Sie.
D. Herz