Am 20. November 2023 hat Christus, der Herr unsere Schwester M. Augustina Hösle in die Ewigkeit heimgeholt.

Sie stand im 100. Lebensjahr und im 72. Jahr ihrer Profess.

Sr. M. Augustina stammte aus dem Allgäu. Ihre Eltern hatten eine Landwirtschaft, der Vater war zusätzlich Fuhrunternehmer. 1924 wurde sie als drittes von sechs Kindern geboren und wenige Tage später auf den Namen Angela getauft.

Sie besuchte bis 1937 die Volkshauptschule und dann die Landwirtschaftliche Berufsschule in Kempten. Im Alter von 14 Jahren trat sie in Kempten die Lehre zur Damenschneiderin an, die 1941 mit Ablegung der Gesellenprüfung endete. Ein weiteres Jahr blieb sie bei ihrer Meisterin, bevor sie nach Hause zurückkehrte, um das Pflichtjahr abzuleisten. Im Januar 1944 starb ihre Mutter, und Angela übernahm deren Pflichten in Haus und Landwirtschaft.

Sie war eine couragierte junge Frau geworden. Als eine Gruppe polnischer Soldaten 1945 das elterliche Anwesen ohne Berechtigung durchsuchte, „protestierte Frl. Hösle gegen diese Gewaltmaßnahme“, wie der Ortskommandeur berichtet.

Seit ihrem 15. Lebensjahr bewegte sie der Gedanke, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. Schließlich bat sie im Januar 1949 in Dießen um Aufnahme in unsere Gemeinschaft.

Nach der Ausbildung zur Krankenschwester und dem Examen wurde sie 1951 eingekleidet und erhielt den Namen Sr. M. Augustina. Genau ein Jahr später legte sie ihre erste heilige Profess ab. Ihr Beruf als Krankenschwester, dann spezialisiert als OP-Schwester, führte Sr. M. Augustina an verschiedene Einsatzorte: zunächst in das städtische Krankenhaus Ingolstadt, danach ins Krankenhaus Mittenwald. Ab 1957 kam sie zum ersten Mal in die Klinik Vincentinum nach Augsburg. Von dort wechselte sie 1961 ins Kreiskrankenhaus Illertissen, wohin sie nach einem Intermezzo von knapp drei Jahren ins Vincentinum (1966-1969) bis 1980 zurückkehrte. Von 1980 bis 1984 erfolgte ein Einsatz in Nördlingen und schließlich als letzte Station ihres Wirkens nochmals die Klinik Vincentinum. Von 1984 bis 1999 war sie als Nachtschwester eingesetzt und entfaltete dort ihre „missionarische Berufung“, indem sie mit Patientinnen und Patienten intensive Glaubensgespräche führte. Durch diese Gespräche fanden Menschen zum Glauben und zur Kirche zurück, auch Priesterberufungen konnten hier wurzeln. Auch im Schwesternkreis stieg sie gern in theologische Diskussionen ein.

In den letzten Jahren im Vincentinum setzte sie ihre Künste als Schneiderin im Nähzimmer ein. Dort konnte sie manchmal Unmögliches möglich machen und noch im Alter feinste Nähte ohne Brille herstellen.

2014 zog Sr. M. Augustina in den Pflegebereich auf dem Mutterhausgelände um, wo sie den wohlverdienten Ruhestand genoss. Sie nahm oft den Weg in die Mutterhauskirche auf sich, um dort still zu beten, auch als er für sie beschwerlicher wurde. Nun durfte sie heimkehren zum Herrn, dem sie ihr Leben geweiht hat.

Wir danken Sr. M. Augustina für den Einsatz ihrer vielfältigen Gaben im Dienst an den kranken Menschen und für die Gemeinschaft, für ihr treues und intensives Beten und ihre Heiterkeit und Ehrlichkeit im schwesterlichen Miteinander. Im Gedenken und Gebet bleiben wir ihr dankbar verbunden.