Am 15. Februar 2021 verstarb unsere liebe Schwester M. Tiberia Müller OSV.v.P.

Sie wurde 80 Jahre alt und stand im 55. Jahr ihrer Ordensprofess.

Schwester M. Tiberia wurde in Kleinschottgau, Kreis Breslau, geboren. Sie musste als Vierjährige ihre Heimat verlassen und kam mit ihrer Familie als Heimatvertriebene nach Eisenbrechtshofen. Auch hier blieb sie nicht lange in der Familie: noch als Schülerin mit zwölf Jahren trat sie als Kindermädchen in Dienst, nach dem Schulabschluss der Volksschule arbeitete sie in mehreren landwirtschaftlichen Haushalten. Ab 1961 war sie als Fabrikarbeiterin bei Osram und Siemens tätig.

Alle Dienstgeber, bei denen sie in Stellung war, stimmen in der Beurteilung ihres Charakters überein: sie erlebten Christa als fleißig, ehrlich, vertrauenswürdig und als junge Frau, die ihre Aufgaben mit Liebe erledigt. In ihrer Freizeit engagierte sie sich in der Christlichen Arbeiterjugend.

Als sie selbst nach einer Blinddarmoperation im Krankenhaus Patientin war, wurde ihr diese Erfahrung zur Brücke in ihre eigene Berufung zur Barmherzigen Schwester.

1963 trat sie in unsere Gemeinschaft ein. Im Mai 1964 empfing sie das Kleid der Barmherzigen Schwestern. 1966 legte sie die erste heilige Profess ab. Noch im gleichen Jahr absolvierte sie das Krankenpflegeexamen und war von da an als Krankenschwester für die Patienten da. Ihr Haupteinsatzgebiet war der OP, zuerst im Städtischen Hauptkrankenhaus, dann in der Klinik Vincentinum. Seit 1983 war sie Fachkrankenschwester für den Operationsdienst, in ihrer Junioratszeit erwarb sie zudem die Kleine Missio.

Über die „glücklichsten Momente“ in der Klinik sagte sie – mit wenigen Worten, wie es ihre Art war: „Mir hat alles zugesagt, alles habe ich gern gemacht. (…) Es hat mir gefallen, bei den Kranken zu sein.

Leider zeigten sich zuerst ganz leise, dann immer deutlicher, Krankheitszeichen einer Demenzerkrankung bei Sr. M. Tiberia, die es ihr in der Folge unmöglich machten, weiter ihrem Dienst nachzugehen.

Als sie im Juli 2014 vom Vincentinum in die Pflegeeinrichtung auf dem Mutterhausgelände umzog, fand sie zunächst in der neuen Umgebung eine Bewegungsfreiheit, die sie gern und zusammen mit Mitschwestern nutzen konnte. Doch mehr und mehr schränkten sich ihre Möglichkeiten ein, zuletzt war sie ganz bettlägerig. Nun hat der Herr, dem sie im Leben vertraut hat, sie zu sich geholt und ihr eine ewige Heimat bereitet.

Wir danken Sr. M. Tiberia für ihren verlässlichen und guten Dienst an den Kranken, ihr selbstverständliches und zufriedenes Dasein in der Gemeinschaft und ihr treues Gebet.