Am 13. März 2025 holte Gott, der Barmherzige Vater, Sr. M. Anneliese Mader heim zu sich in sein Vaterhaus. Sie hätte bald ihren 82. Geburtstag feiern können und stand im 62. Jahr ihrer Profess.
Sr. M. Anneliese wurde in Buchenberg als Tochter eines Landwirts geboren und auf den Namen Anna Elisabeth getauft. Sie war das vierte von fünf Kindern. Von 1949 bis 1957 besuchte sie die Volksschule in Buchenberg, ab 1957 folgten Berufsschulzeiten in Kempten und Augsburg.
Schon im September 1959 trat Anneliese, wie sie gerufen wurde, in unsere Kongregation ein. Ausschlaggebend war für sie, wie sie einmal schrieb, die Frage. „Herr, was willst du von mir?“ – und sie fühlte sich zu den Barmherzigen Schwestern hingezogen. Diese hatte sie während eines Besuchs bei ihrem Onkel in Marktoberdorf kennen gelernt. 1960 wurde sie ins Postulat aufgenommen, ein Jahr später eingekleidet. Am 14. Mai 1963 legte sie die erste heilige Profess ab.
Zunächst erlernte Sr. M. Anneliese die Krankenpflege, ihr Examen absolvierte sie im Dezember 1963. Es folgte eine weitere Ausbildung zur Kinderkrankenschwester bis 1965. Als solche war sie bis 1975 in der Städtischen Kinderklinik in Augsburg eingesetzt. Darauf folgte ein einjähriger Einsatz im Krankenhaus Pfronten, bevor sie 1976 in die ambulante Krankenpflege St. Ulrich und Afra in Augsburg wechselte. 1983 führte ihr Weg in die Sozialstation St. Georg (Augsburg Mitte). Dort machte sich Sr. M. Anneliese zum ersten Mal als „vinzentinische Pionierin“ ans Werk, indem sie das „Pflegenest“ aus der Taufe hob, aus dem später eine Kurzzeitpflege mit 6 Betten entstand.
In der Berührung mit den Familien, die schwerkranke Menschen zuhause betreuten, wuchs in Sr. M. Anneliese eine Sensibilität für ein weiteres Handlungsfeld, dem sie sich für die nächste Etappe auf ihrem Lebensweg verschreiben sollte: die Sorge um sterbende Menschen mit ihren spezifischen Nöten. So arbeitete sie mit beim Aufbau der Hospizgruppe Albatros, die in die Entstehung eines Ambulanten Hospizdienstes mündete. In einem Rundbrief schrieb sie am 1. April 1992 zu ihren Beweggründen: „Seit genau vier Wochen bin ich beim Caritasverband angestellt. Ich soll hier ein kath. St. Vinzenz Hospiz aufbauen, d.h. Hilfen für schwerkranke und sterbende Menschen. Wir wollen mithelfen, dass wieder mehr Menschen zu Hause sterben können und dass sie bis zum Ende gut und optimal betreut werden.“
Damit war es aber nicht genug – mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit arbeitete sie auf den nächsten Schritt hin: ein stationäres Hospiz. Auch dieser Initiative war schließlich Erfolg beschieden: 1997 eröffnete das St. Vinzenz Hospiz in der Nebelhornstraße mit sechs Betten. Sr. M. Anneliese übernahm von 2002 bis 2009 die Leitung des ambulanten Hospizdienstes. Ab März 2009 übernahm sie eine Aufgabe in der Abteilung Altenseelsorge der Diözese und brachte durch regelmäßige Wort-Gottes-Feiern „Licht in den Alltag von Heimbewohnern“, wie sie selbst dies nannte.
Für ihr Engagement für Schwerkranke und Sterbende und für die Verwirklichung der Hospizidee erhielt Sr. M. Anneliese zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, wie das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Ulrichsmedaille oder die Verdienstmedaille „Für Augsburg“.
2015 hieß es auch für Sr. M. Anneliese Abschied nehmen von ihren geliebten Tätigkeitsfeldern, da ihre Gesundheit größere Einschränkungen hatte.
Bald schon musste Sr. M. Anneliese vom Mutterhaus in die Pflegeeinrichtung umziehen. Sie, die sich so tatkräftig und einfühlsam an die Seite sterbender Menschen gestellt hatte, musste selbst nun einen langen, schweren Weg gehen, bis der Herr sie zu sich holte und sie friedlich die Schwelle überschreiten konnte, an der sie so viele Menschen verabschiedet hatte.
Wir danken Sr. M. Anneliese für ihren unermüdlichen Einsatz für kranke und sterbende Menschen, für ihren vinzentinischen Blick auf konkrete Nöte der Zeit, ihre Freude an Gebet und Lobpreis und ihre Treue zu ihrer Berufung und ihren Gelübden.
In einem Brief findet sich ein Satz, den wir uns gern von ihr mit auf den Weg geben lassen:
„Ich hab‘ auch nach wie vor das Vertrauen, dass alles recht wird und dass im Letzten der Herrgott doch den längeren Arm hat. Aber Vertrauen heißt nicht zugleich: die Hände in den Schoß legen.“
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 20. März 2025, um 13.00 Uhr auf dem Hermanfriedhof statt.
Der Gottesdienst wird um 14.00 Uhr in der Mutterhauskirche gefeiert.
Sr. M. Anneliese hat mich in verschiedenen Lebensphasen und -stationen über viele Jahrzehnte sehr beeindruckt und immer wieder inspiriert. Ihr Engagement für Menschen in Not und Bedürftigkeit, ihre Energie und ihr Mut, auch neue Wege zu gehen, ihre Fröhlichkeit und ihre Kreativität und auch ihr Gottvertrauen haben mich begeistert und immer wieder auch demütig gemacht. Sie war die „Allgäuer Seele“ in Augsburg und sowohl dort als auch im Oberallgäuer Buchenberg waren die Begegnungen und der Austausch mit ihr stets eine Freude. Möge nun, da sie die Schwelle des Diesseits überschritten und eine Türe sich geschlossen hat, die andere Türe sich auftun und ihr tiefer Glaube an das Ewige Leben in der Herrlichkeit Gottes in Erfüllung gehen.
Sehr geehrter Herr Dr. Prestel,
herzlichen Dank für Ihre lebendigen Erinnerungen und Ihre würdigenden Worte.
Viele Grüße
Sr. M. Veronika
Unser Mitgefühl den Angehörigen und Mitschwestern. Sr. M. Annelies hat bis auf die letzten Jahre gerne mit und bei ihrer Schwester und deren Tochter Zeit verbracht und vielleicht auch hier Kraft getankt für ihre Arbeit. Wir verneigen uns vor ihrer Lebensleistung! Möge sie ruhen in Frieden mit ihren vorausgegangen Lieben! In lieber Erinnerung ‚die Nachbarn aus der alten Heimat Buchenberg‘ Familien Mader, Dorn, Hengeler-Wipper, Immler, Herb und Schießl
Sehr geehrte Frau Immler,
vielen Dank für ihre Verbundenheit und Ihre guten Erinnerungen.
Mit allen guten Wünschen für Sie
Sr. M. Veronika