Verliebte Paare hängen ein sogenanntes Liebesschloss an eine Brücke und werfen den Schlüssel ins Wasser. Damit setzen sie ein Zeichen für ihre Liebe und hoffen, dass diese Liebe ewig hält. Die Liebe ist unfassbar und unsichtbar und durch das Schloss wird sie anfassbar und begreifbar.

Dem Apostel Thomas geht es in den Osterevangelien genauso. Er gibt sich nicht zufrieden mit etwas Unfassbarem – nämlich den Erzählungen der anderen Jünger über die Begegnung mit dem Auferstandenen – er will etwas Anfassbares!

Lautstark verkündet er: „Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“

Jesus nimmt es ihm nicht übel, er scheint das Bedürfnis zu verstehen, das Thomas nach etwas Fassbarem hat. Er kommt auf ihn zu und sagt: „Streck deinen Finger hierher aus und sieh meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“

Etwas Anfassbares zu haben, etwas Konkretes in der Hand zu haben, das gibt uns Menschen Sicherheit. Daran können wir uns festmachen und festhalten.

Wir haben als Christen mehrere Möglichkeiten, unsere Liebesbeziehung mit Gott festzumachen. Im Lesen der Heiligen Schrift, im Gebet, im Mitfeiern einer hl. Messe im Radio oder Fernsehen und irgendwann auch wieder live können wir ihm nahe sein.

(Text und Bild: Sr. M. Hannah Altmann)