Einkleidung und Profess hatten sie miteinander gefeiert – nun durften sie im Abstand von einem Tag heimgehen: die Gemeinschaft verabschiedet sich von Sr. M. Dionysia Schwehr und Sr. M. Luitgard Steiner.

Sr. M. Dionysia wurde am 94 Jahre alt. Sie stammte aus Bedernau, Kreis Mindelheim.

Nach Volksschule und anschließender Landwirtschaftliche Berufsschule ging sie in Stellung, erkrankte aber und musste ins Krumbacher Krankenhaus zu einer Operation. Dort lernte sie Barmherzige Schwestern kennen und war, wie sie selbst schreibt „voller Begeisterung“. Nach ihrer Genesung konnte sie sich eine Rückkehr in ihren bisherigen Alltag nicht mehr vorstellen. So fügte es sich gut, dass sie schon einige Monate später als Stationshilfe in Krumbach beginnen konnte und auf Station und in der Küche das Arbeiten im Krankenhaus gründlich kennen lernte. Während dieser Zeit reifte in ihr der Entschluss, Barmherzige Schwester zu werden.

1953 trat sie in unsere Kongregation ein und wurde 1956 eingekleidet, nachdem sie erfolgreich die Krankenpflegeausbildung abgeschlossen hatte. Ihre erste heilige Profess legte sie am 23. September 1957 ab. Ihr Beruf als Krankenschwester führte sie an viele Orte: Krumbach, Garmisch, Waal, Krankenhaus Göggingen, Pfronten und Legau, danach in die Altenheime Seltmans, Partenkirchen und ins Rehahaus in Pfronten.

2014 kam Sr. M. Dionysia am 14. Juli 2014 nach Augsburg. Dort konnte sie noch gute Jahre verbringen und mit ihrer stillen, freundlichen Art zu einem guten Miteinander in unserer Pflegeeinrichtung beitragen. Bei ihrem Jubiläum am 8. Mai 2022 konnte sie mit großer Freude teilnehmen. Vor einigen Wochen erkrankte Sr. M. Dionysia und erholte sich bei einer stationären Behandlung nur teilweise. Jetzt durfte sie ihr erfülltes Leben in Gottes Hand zurückgeben.

 

Sr. M. Luitgard kam 1934 in Wies bei Stötten am Auerberg zur Welt. Von 1940 bis 1948 besuchte sie die Volksschule in Stötten, daran anschließend die Landwirtschaftliche Berufsschule. Schon während ihrer Schulzeit zeigte sie sich in vielen Feldern als sehr begabte Schülerin.

Nach einer Zeit der Mithilfe in der elterlichen Landwirtschaft kam sie in das Kreiskrankenhaus Kaufbeuren und war dort als Hausgehilfin tätig. In dieser Zeit reifte in ihr der Entschluss, Barmherzige Schwester zu werden, und 1953 trat sie in unsere Gemeinschaft ein. Bis Dezember 1955 absolvierte sie die Ausbildung zur Krankenschwester, 1956 wurde sie eingekleidet. Nach dem einjährigen Noviziat übergab sie in der ersten Heiligen Profess am 23. September 1957 Gott ihr Leben.

Nach der geistlichen Ausbildung begann auch für Sr. M. Luitgard eine vielfältige berufliche Tätigkeit: nach einer kurzen Zeit im Hauptkrankenhaus führte ihr Weg nach Kaufbeuren ins Kreiskrankenhaus zurück.

Nach einer Weiterbildung für leitende Dienste kam sie 1971 nach Nördlingen und übernahm dort die Leitung für den Wirtschafts- und Pflegebereich sowie als Oberin die Verantwortung für den Schwesternkonvent. Ab Juli 1976 war sie Oberin im Städtischen Hauptkrankenhaus in Augsburg. Diese Aufgabe füllte sie bis Dezember 1982 aus, um danach als Oberin in das Kreiskrankenhaus Illertissen zu wechseln. Drei Jahre später kam sie, wieder als Stationsschwester, in die Privatklinik Josephinum nach München, bevor ihr 1989 Leitungsaufgaben im Rehahaus St. Vinzenz in Pfronten übertragen wurden. Nach ihrer Ablösung dort im Jahr 2004 wuchs Sr. M. Luitgard bei ihrem Einsatz im Pflegebereich St. Katharina in der Klinik Vincentinum nochmals eine besondere Aufgabe zu: die individuelle Betreuung von Herrn Weihbischof Rudolf Schmid und seiner Schwester Klothilde, die sie mit großer Feinfühligkeit und Geduld erfüllte.

Ende 2017 fand sie im Pflegebereich eine neue Heimat auf dem Mutterhausgelände. Einen großen Teil davon konnte sie noch mit wachem Interesse und körperlich mobil erleben. Auch beim Jubiläum im Mai dieses Jahres war sie voller Freude unter den feiernden Schwestern. In den letzten Wochen zeigte sich, dass ihr Krankheitsverlauf schnell an ihrer Substanz zehrte. Nach einem stationären Aufenthalt konnte sie vor einigen Tagen noch einmal in unsere Pflegeeinrichtung zurückverlegt werden, bevor sie nun endgültig heimkommen durfte zum Herrn.