15. – 21. März 2018: Das Generalkapitel wählt das neue Leitungsteam.

Ein Ameisenhaufen schwimmt wie eine Kugel mitten im Ozean und rettet sich zum nächsten Ufer durch eine unglaubliche Balance zwischen der dichten, aneinander verketteten Struktur der kleinen Tiere und der des offenen Luftraums. Zusammenhalten und Raum zum Durchatmen. Das Konzept der Ameisen hat durchaus Ähnlichkeiten mit den Zukunftschancen der Kongregation der Barmherzigen Schwestern.

Das Bild der hochgeistigen Eingangsmeditation beim Generalskapitel am 15. März 2018 inspiriert und ermutigt: man kann vom Ameisen-Floß viel lernen! Nämlich einen Zusammenhalt, der keine Uniformität, sondern Nutzung der vielfältigen Talente erfordert. In einem Lied kommt es zum Ausdruck: voneinander lernen, auf einander Zugehen. Die Hl. Luise hatte es bereits erkannt: „Mir scheint – um Gott treu zu sein – müssen wir in großer Einheit leben und so wie der Hl Geist mit dem Sohn und Vater, so in der Einheit unseres Herzen. Sanftmut und einander Ertragen, so können unsere Gespräche dienlich sein. Bitten wir, diese Tugend zu erwerben, denn es ist eine der wesentlichsten Dinge, die Gott von uns will.“

Der innere Raum, der die aerodynamische Balance den Ameisen verleiht, das ist Christus in der Gemeinschaft. Er ist die gemeinsame Mitte, die die Kraft hat, Vielfalt in aller Unterschiedlichkeit entstehen zu lassen. Denn nicht umsonst hat die Liebe zum Herrn und der Dienst an den Nächsten die Schwestern zusammengeführt. Beide Brennpunkte sollen Dreh- und Angelpunkte bleiben. Aber wohin geht die Fahrt? Die Worte von Papst Franziskus leuchten ein: „Ich erwarte mir nicht, dass ihr Utopien erhaltet, sondern, dass ihr Orte eröffnet, wo die Logik des Evangeliums gelebt werden kann.“ Der „Haufen“ lässt sich antreiben und vom Strom führen. Beweglich auf das Einwirken des Heiligen Geistes reagieren ist die wichtige Vorbedingung.

Auf dieser Vorbedingung hat sich die intensive Arbeit des Generalkapitels der Kongregation eingelassen. 25 Schwestern von 37 bis 93 Jahren, Vertreterinnen der gesamten Gemeinschaft, haben gemeinsam nach ihrem Weg in die Zukunft gesucht. Die Gemeinschaft hat in den letzten 6 Jahren, unter der behutsamen Leitung von Sr. M. Michaela Lechner, ein Arbeitsvolumen geleistet, das im Rückblick nur Staunen erweckt. Mehrere Konvente wurden aufgelöst, viele Schwestern zogen um auf das Gelände des neuen Mutterhauses in der Gögginger Straße. Das Erstaunliche und Schöne dabei ist – wie Sr. M. Michaela in ihrem Bericht anmerkt – die Zufriedenheit aller Schwestern. Der Raum für ein angenehmes und gutes Miteinander ist äußerlich hervorragend abgesteckt, und innerlich ist dessen Aufbau vom guten Willen aller Beteiligten getragen.

Dieser gute Wille hat sich in der Fröhlichkeit und im geschwisterlichen Umgang wohltuend für alle gezeigt. Die Einigkeit bei den Wahlergebnissen war das logische Resultat. In Eintracht, nicht Uniformität, wurde der 21. März als Wahltag begangen. Die neue Generaloberin heißt Sr. M. Reinholda Rast. Die Generalrätinnen sind: Sr. M. Michaela Lechner, Sr. M. Carissima Fendt, Sr. M. Rafaela Hiller, Sr. M. Dorothee Maier.

Kommunikation, spirituelles Leben, Einbindung der weltlichen Mitarbeiter, generationsübergreifende Fokussierung auf den Sendungsauftrag: so heißen die Herausforderungen, die das neue Leitungsteam, gemeinsam mit der neuen Generaloberin in der nächsten 4-jährigen Periode zu erledigen hat. Die Staffel ist vom vorherigen an das nächste Leitungsteam übergeben worden. „Wie ein guter Baumeister den Grund gelegt hat und ein anderer darauf weiter baut“ (vgl. 1. Kor 3,10), so darf die Kongregation auf dem festen Fundament des vinzentinischen Charismas weitergehen. Gottes Segen möge auf allen ruhen!