Am 24. März 2025 holte der Herr über Leben und Tod Schwester M. Engelburga Bayer zu sich heim. Sie wurde 83 Jahre alt und hatte im vergangenen Jahr ihr 60. Professjubiläum feiern können.
Sr. M. Engelburga wurde 1941 geboren und auf den Namen Maria Anna getauft. Ihren Vater lernte sie nicht kennen, da dieser 1944 fiel. Zusammen mit ihrer älteren Schwester, die bei den Oberzeller Franziskanerinnen eintreten sollte, wuchs sie in Otting bei Wemding auf. Zunächst besuchte Marianne, wie sie gerufen wurde, die Volksschule in Otting, danach die Mittelschule der Dominikanerinnen in Donauwörth.
An die Schulzeit schloss Marianne eine Zeit als Hausgehilfin in der Klinik Vincentinum an. In dieser Zeit lernte sie unsere Schwestern kennen. Besonders eine Mitschwester, deren stete Fröhlichkeit sie tief beeindruckte, wie sie zum 40. Professjubiläum einem Reporter erzählte, verhalf ihr zu einem Schlüsselerlebnis, und sie konnte ihre Entscheidung treffen, in unsere Kongregation einzutreten. Diesen Schritt vollzog sie am 2. Juli 1959.
Von 1959 bis 1961 besuchte sie das Seminar für Kindergärtnerinnen und Hortnerinnen der Lehranstalt St. Elisabeth in Augsburg. Bevor sie in ihre Tätigkeit im Kindergarten einstieg, wurde sie am 22. Mai 1962 eingekleidet und empfing mit dem Kleid der Barmherzigen Schwestern den Ordensnamen Sr. M. Engelburga.
Bereits als Novizin war sie im Kindergarten Thannhausen eingesetzt, dorthin kehrte sie nach ihrer Profess 1964 wieder zurück – und dort sollte sie mehr als 40 Jahre bis Ende September 2006 bleiben. Von 1974 bis 2001 leitete sie die Einrichtung, zudem war sie von 1996 bis 2006 Oberin des Thannhauser Schwesternkonvents.
Die Beschreibung, die ihre Oberin vor der Ablegung der Ewigen Profess für sie abgab, blieb dauerhaft gültig: „Schwester Engelburga ist ein fröhlicher Charakter, aufgeschlossen, jederzeit hilfsbereit, wahrheitsgetreu, friedliebend und schweigsam. An den Kindern hat Sr. M. Engelburga große Freude. Zu Bastelarbeiten ist Schw. Engelburga erfinderisch (…).“ Häufig war sie singend mit Gitarre anzutreffen. Ein besonderes Anliegen war für sie, die Kindern auch mit Gott in Berührung zu bringen und ihnen damit ein tragfähiges Fundament fürs Leben mitzugeben. So hat sie in mehr als vier Jahrzehnten mehrere Generationen von Thannhauserinnen und Thannhausern geprägt. Aus Anlass eines Kindergartenjubiläums 2001 wurde Sr. M. Engelburga für ihr segensreiches Wirken mit der Christoph-von-Schmid-Medaille ausgezeichnet.
Im August 2006 hieß es für Sr. M. Engelburga Abschied nehmen von Thannhausen. Nach einer Zwischenstation im Mutterhaus übernahm sie die Hausleitung und das Oberinnenamt im Sonnenheim in Füssen. Dort sorgte sie für die Urlaubsschwestern auf die ihr eigene Art: immer aufmerksam, dabei eher zurückhaltend und doch präsent.
Im März 2015 zog Sr. M. Engelburga noch einmal um, diesmal in den Pflegebereich auf dem Mutterhausgelände. Hier war ihr noch eine gute Zeit geschenkt, in der sie ihre vielfältigen Talente einbringen konnte: das kreativ Gestaltende, ihre Musikalität, ihre Begabung für Gedichte und Theaterstücke. Doch stetig nahmen ihre Kräfte ab, bis jetzt der letzte Wegabschnitt sehr schnell für sie kam. Nach einem Sturz konnte ihr in der Klinik Vincentinum nicht mehr geholfen werden. So ging sie von dem Ort, an dem sie ihre Berufung erkannt und angenommen hatte, weiter zur ewigen Heimat, wie wir voll Gewissheit glauben dürfen.
Wir danken Sr. M. Engelburga für ihre frohe, aufrichtige Art, als Mitschwester in unserer Gemeinschaft zu leben, für ihren segensreichen Dienst an den vielen Kindern, die sie ins Leben hineinbegleitet hat, für ihre Treue im Gebet und zu ihrer Berufung. Dankbar bleiben wir ihr im Gebet verbunden.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, 27. März um 13.00 Uhr auf dem Hermanfriedhof statt, das Requiem wird um 14 Uhr in der Mutterhauskirche gefeiert.
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